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Aktuelle Herausforderungen: Individualisierung, regulatorische Anforderungen, Kostendruck
Aktuelle Herausforderungen: Individualisierung, regulatorische Anforderungen, KostendruckNeue WegeDie pharmazeutische Industrie befindet sich schon seit einigen Jahren im Umbruch. Die Gründe sind vielfältig. Heutige regulatorische Anforderungen, die an neue Arzneistoffe und deren Zubereitungen gestellt werden, lassen das Risiko für kleine und mittelständische Unternehmen nicht mehr tragbar erscheinen, eigenständig ein neues Arzneimittel zu entwickeln. Neue Anforderungen an die Entwicklungs- und Herstellungsräume im pharmazeutischen Betrieb verlangen moderne Reinraumkonzepte, die einer hohen Investitionssumme bedürfen. Die Unternehmen sind auf strategische Partnerschaften, Auslagerung von Tätigkeiten (Outsourcing) und Ausweiten der Vertriebswege angewiesen. Während es früher ausreichte, eine Tablette für alle Patienten zu entwickeln, zeigt der medizinische und naturwissenschaftliche Fortschritt die mögliche Zukunft auf: Anhand individueller Patientendaten aus Genetik und Proteomik ist es möglich, zielgerichtet und bei Berücksichtigung der Bedürfnisse des einzelnen Patienten völlig neue Arzneimittel zu entwickeln. Viele dieser Innovationen betreffen Wirkstoffe aus der biotechnologischen Forschung, die nicht mehr peroral, sondern vorzugsweise parenteral mithilfe von Spritzen und Infusionsbestecken gegeben werden. Statt großer Massenproduktion werden kleinere Chargen von Arzneimitteln notwendig sein, die dennoch allen Sicherheitsanforderungen der Aufsichtsbehörden genügen. Trotz allem muss die Pharmaproduktion aber erschwinglich bleiben, obwohl neue staatliche Instrumente wie die Kosten-Nutzen-Bewertung für neue Arzneistoffe nach Markteinführung ein schlecht kalkulierbares Risiko der Arzneimittelentwicklung darstellen. Sicherheit im Fokus Reinraumtechnologie spielt bei der Herstellung von Arzneimitteln in der pharmazeutischen Industrie eine immer größere Rolle. Daher wird auf der TechnoPharm, die von der Arbeitsgemeinschaft für Pharmazeutische Verfahrenstechnik e.V. (APV) zusammen mit der NürnbergMesse veranstaltet wird, im Messezentrum Nürnberg das Thema bereits zum zweiten Mal mit einem „Cleanroom Village“ in den Vordergrund gestellt. Zugleich findet der CleanRoomCongress auf der Messe statt, der von der APV und Concept Heidelberg veranstaltet wird. Somit finden auf Europas führender Messe für Life Science-Prozesstechnologien Experten für die Sterilentwicklung und -herstellung von Arzneimitteln eine praxisorientierte Plattform, um sich über die Planung, den Bau und den Betrieb von Reinräumen zu informieren und auszutauschen. Dem Kostendruck ist das pharmazeutische Unternehmen nur gewachsen, wenn bereits bei der Planung umfassende Risikoanalysen und anschließend angemessene Schutzmaßnahmen im Betrieb getroffen werden. Angefangen bei den Bauarbeiten über Oberflächenversiegelung bis zur Lüftungstechnik gilt es, die Partikel- und Keimbelastung zu kontrollieren und neben dem Produktschutz auch den Mitarbeiterschutz zu verwirklichen. Hochpotente Arzneistoffe wie Hormone, Zytostatika und neue Arzneistoffe mit unbekanntem toxikologischen Profil, die pulmonal oder transdermal aufgenommen werden können, sind im Sinne des Mitarbeiterschutzes besonders kritisch. Geeignete Zugangskontrollen für Personal und Material sowie geeignete Schutzkleidung für die entsprechenden Gefahrenbereiche sind unbedingte Voraussetzungen für eine sichere Pharmaproduktion. Innovative Ideen und Technologien sind gefragt Kleinere Chargen durch die Individualisierung der modernen Medizin setzen auch innovative Ideen in der Reinraumtechnologie und anderen Produktionsarealen voraus. Wie kann man die Produktion umbauen, um den aktuell ständig steigenden regulatorischen Anforderungen nachzukommen? Wie kann man zwischen zwei Chargen schnell und kostengünstig Reinigungsmaßnahmen, am besten automatisch und ohne menschliches Einwirken, durchführen? Welche raffinierten Verpackungstechnologien können den Aufwand minimieren? Moderne Lösungen können hier sehr hilfreich sein, damit die Reinigung und die Verpackung nicht wesentlich aufwändiger und teurer werden als die Arzneimittelzubereitung selbst. Kontinuierliche Produktionsverfahren und Verwendung von prozessanalytischen Technologien (PAT) gemäß dem Quality by Design (QbD)-Konzept der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA können helfen, die Qualität bereits während des Produktionsvorgangs sicherzustellen und nicht – wie bisher meistens praktiziert – erst nach dem Ende der Produktion. Hierfür werden allerdings auch neue analytische Technologien benötigt, die dem Mitarbeiter im Produktionsprozess die erforderlichen Daten liefern können, um ggf. einzugreifen und die Einflussgrößen des Prozesses noch angemessen zu verändern. Zu den modernen PAT-Technologien gehören z.B. die Nahinfrarot (NIR)- und Raman-Spektroskopie sowie die Mikrowellentechnologie. Meine persönliche Überzeugung ist: Wenn Arzneimittel fortschrittlich und dennoch bezahlbar bleiben sollen, geht es nur über Innovationen und moderne Lösungen in der pharmazeutischen Entwicklung und Produktion. Die TechnoPharm vom 23. bis 25. April 2013 bietet zusammen mit der parallel stattfindenden POWTECH 2013 im Messezentrum Nürnberg die neuesten Informationen zu modernen Prozessen in der pharmazeutischen Industrie und sollte eine Pflichtveranstaltung für alle Entscheidungsträger in der Pharmaproduktion und -entwicklung sein. Über 300 Aussteller präsentieren zeitgemäße Lösungen, damit die Herstellung von modernen Arzneimitteln effizient und wirtschaftlich umsetzbar bleibt. Für APV-Mitglieder ist der Zutritt zu „Ihrer“ Messe und zu der APV-Lounge kostenlos. Foto: © Fotolia.com, Tommi |
C&M 2 / 2013Das komplette Heft zum kostenlosen Download finden Sie hier: zum Download Der Autor:Weitere Artikel online lesenNewsAhlborn GmbH: Hochgenaue Temperaturmessung mit digitalen FühlernBei über 80 % aller industriellen Messaufgaben werden Temperaturen gemessen. Wichtig ist das Zusammenspiel von Messgerät und Fühler sowie die verwendete Technologie. Aus der Präzisionsschmiede, der Firma Ahlborn aus Holzkirchen bei München, kommt jetzt ein Messsystem für hochgenaue Temperaturmessung, das nicht nur im Labor verwendet werden kann.© Ahlborn Mess- und Regelungstechnik GmbH |